Aus der KirchenBlatt-Ausgabe Nr. 40 vom 30. Oktober 2025.
Noch kein Abo? Dann gleich eines bestellen
Sr. M. Anastasia Franz
Mit fast 80 Jahren ist Herbert Nussbaumer, Vater von fünf Kindern und Großvater von sechs Enkeln, noch fit, bedient problemlos den Computer und sein Smartphone und engagiert sich immer noch ehrenamtlich. Schon im Kindesalter begann sein Engagement: Er sang bei den Sängerknaben und war Teil eines ganz neuen besonderen Projektes unter der Leitung von Pfarrer Otto Feuerstein Sen., bei dem es nicht ums Spendensammeln ging: „Wir gehen zu den kranken, sterbenden, alten Menschen sternsingen und bringen Freude!“, sagte dieser und suchte Buben, die mitmachen. Nussbaumer erinnert sich: „Da habe ich mich gemeldet.“ Seine Eltern unterstützten ihn und die Aktion: „Meine Mama hat die ganzen Kleider der Sternsinger, die sehr einfach waren, prunkvoll neu gemacht“, sagt Nussbaumer. Sie habe herumgefragt, wer geeignete Stoffe, beispielsweise Brokat habe. Der Papa hat einen neuen großen Stern mit Beleuchtung gebastelt. Besonders beeindruckt und geprägt habe ihn, dass Leute hinter ihm und der Aktion stehen, sagt Herbert Nussbaumer im Rückblick.
Das Singen begleitete ihn sein Leben lang: Noch heute ist er begeisterter Sänger im Kirchenchor Schoren/Oberdorf, obwohl er wegen anderer ehrenamtlicher Tätigkeiten oft fehlte. Es sei ein willkommener Ausgleich und er schätzt die Gemeinschaft, den Inhalt der Lieder und Gesänge.
Sein 48-jähriges Berufsleben lang war er in derselben Firma im Autohandel tätig. Nach der Handelsschule begann er als Buchhalter und bildete sich kontinuierlich weiter. Sein Hauptgebiet waren die Finanzen, die Organisation, EDV und das Personal: In fünf Betrieben leitete er die Mitarbeiter:innen und pflegte auch Kontakt zu ihnen: Alle Mitarbeitenden erhielten, um sie kennenzulernen, deshalb monatlich ihren Lohnzettel vor Ort aus seiner Hand. Das war oft Anlass für ein kurzes Gespräch, bei dem so manches finanzielle oder soziale Problem menschlich gelöst werden konnte. In der Pension hätte er weitermachen können, aber: „Mein Ziel war, etwas zu machen, das der Allgemeinheit oder der Gesellschaft nützt“, erklärt der ehemalige Prokurist und Geschäftsführer.
Sein umfangreiches Knowhow brachte er zahlreich ein – die Auflistung füllt mehr als eine A4-Seite. Er ist seit 50 Jahren bei der Katholischen Männerbewegung Vorarlberg aktiv, davon 40 Jahre Vorsitzender oder Stellvertreter. Bis 2024 war er im Vorstand der Katholischen Männerbewegung Österreichs (KMBÖ), über 30 Jahre davon Vizeobmann, was viele Fahrten in den Osten Österreichs erforderte. Gerade in dieser Zeit musste ihn nicht nur der Kirchenchor, sondern auch seine Familie oft entbehren. Bis 2027 bleibt er noch Obmann-Stellvertreter des Vereins zur Förderung der Katholischen Männerbewegung Österreichs. Aktuell leitet er noch eine Männerrunde zum Austausch über religiöse und gesellschaftliche Themen. Oft wird statt der Runde an einer Aktion der KMB teilgenommen – zum Beispiel an der Bruder-Klaus-Friedenswallfahrt, die er vor 40 Jahren mitinitiiert hat.
Seit 35 Jahren ist er zudem Mitglied des Kuratoriums für Bruder und Schwester in Not und seit 2019 bis Ende 2025 beim Kooperationsverein von BSIN „katete school girls“ als Finanzverantwortlicher. Um die Projekte persönlich kennenzulernen, flog er viermal (auf eigene Kosten) nach Malawi – einmal in Begleitung seiner Tochter Claudia und einmal mit seiner Frau. Alle waren sehr beeindruckt von der Hilfe und der Arbeit der Schwestern vor Ort. Hervorzuheben ist auch seine Aufgabe in Marienberg. Auf ein bischöfliches Dekret hin trennte er Schule und Schwesterngemeinschaft – ein nahezu dreijähriger, sehr zeitintensiver Job. Sein Anliegen war, den alten Schwestern das Wohnen im Kloster weiterhin zu ermöglichen und eine gute Lösung für beide Seiten zu finden. Auch in den Pfarrgemeinderäten in St. Martin und Bruder-Klaus war er jeweils mehrere Perioden tätig.
Über das goldene Verdienstzeichen, das er zunächst nicht annehmen wollte, freut er sich nun: Es gehe nicht nur um ihn, sondern um viele andere Menschen. Er erklärt: „Ich nehme den Preis nicht für mich allein an, sondern auch für alle Mitarbeiter, für alle Leute, die mir zur Seite gestanden sind, immer geholfen haben und hinter mir gestanden sind. Vor allem meine Frau und meine Kinder mussten sehr viel in Kauf nehmen, da ich dadurch wenig daheim war und trotzdem standen sie alle zu und hinter mir.“
Seine Frau sei ihm stets eine große Hilfe gewesen. Manchmal hat er sie mitten in der Nacht geweckt, um einen Artikel oder eine Rede für ihn zu korrigieren. Sie hat ihn in „schwierigen Zeiten“ immer wieder aufgerichtet. Dankbar ist er auch für die tolle Gemeinschaft, nicht nur in der Männerbewegung – viele seien einfach da gewesen, wenn es irgendwo „gebrannt“ habe. Der Geehrte sagt: „Alle diese Menschen haben das goldene Verdienstzeichen mitverdient! Wir haben gemeinsam viel erreicht, doch sind auch einige Projekte nicht so gelaufen, wie wir das uns vorgestellt haben. Gott hat dann, wie auch immer, wieder einen Weg (oft ein Licht am Ende des Tunnels) aufgezeigt!“
Aus der KirchenBlatt-Ausgabe Nr. 40 vom 30. Oktober 2025.
Noch kein Abo? Dann gleich eines bestellen