
Bei strahlendem Sonnenschein und herrlichem Spätsommerwetter feierten zahlreiche Menschen aus nah und fern ein Wochenende lang das Vermächtnis von Abt Franz Pfanner. Der Missionar und Ordensgründer kam 1825 in der kleinen Gemeinde zur Welt und setzte mit seinem sozialen Engagement Maßstäbe, die bis heute tief beeindrucken.
Zum Start der Festtage stand am Freitagnachmittag jedoch noch ein anderer Sohn der Gemeinde im Mittelpunkt. Mario Nachbaur wurde im Rahmen eines Festgottesdienstes zum Diakon geweiht. Zu diesem Anlass war das Gotteshaus bis auf den letzten Platz gefüllt. Zahlreiche Vertreter:innen des Mariannhiller Ordens, Mitglieder der Diözese, des Pfarrverbandes Doren-Langen-Sulzberg-Thal und natürlich die Familie des Weihekandidaten ließen sich dieses bedeutende Ereignis nicht entgehen. Musikalisch gestaltet durch den Kirchenchor Thal bei Sulzberg und mitreißende afrikanische Klänge, wurde die Hl. Messe zu einem lebhaften Fest des Glaubens.
Mit großer Freude leitete dann ein weiterer bekannter Sohn der Gemeinde Langen, Bischof Benno Elbs, den Gottesdienst. Er stellte die Frage „Wie finden Menschen zu Gott?“ und verwies auf die Bibelstelle (Mt 4, 18-22), in dem die ersten Apostel dem Ruf Jesu „Kommt her, mir nach“ nachfolgten, ohne lange zu zögern. Diese Aufforderung hatte Mario Nachbaur auch als Leitwort für seinen diakonalen Dienst gewählt.
In diesem Zusammenhang verwies Bischof Benno auf das Zweite Vatikanische Konzil, das daran erinnert, dass alle getauften Menschen aufgerufen sind, einen priesterlichen Dienst zu tun. Die Aufgabe eines Diakons definierte er als helfend und begleitend, das Geheimnis Gottes zu finden. Er betonte zudem, dass das Volk Gottes ein Dienendes sei. Denn, Jesus selbst hat sich zum Diener aller gemacht. Deshalb kann Christsein nur in einer Haltung der Sympathie mit den Armen, Schwachen, Kranken und am Rande Stehenden funktionieren. Hier nahm Bischof Benno Elbs Bezug auf Abt Franz Pfanner, der diese Werte vorlebte und sich, mit den Worten „Wenn keiner geht, dann gehe ich“, aufmachte und denen half, die seine Hilfe am nötigsten hatten. Dieser Dienst des Diakons, des Dienens, beinhaltet das Aufrichten, das Trösten, so wie es Jesus Christus getan hat.
Mario Nachbaur bekundete schließlich vor der gesamten Gemeinde, dass er bereitwillig dieses Amt annehmen möchte. Mit diesem Versprechen bekräftigte er die Bereitschaft, den Glauben in Wort und Tat zu verkünden, das Stundengebet der Kirche zu pflegen, sich für die Armen und Kranken einzusetzen, den Notleidenden zu helfen und auf diese Weise sein Leben nach dem Beispiel Christi zu gestalten. Bischof Benno nahm anschließend die Weihe durch Handauflegung und Gebet vor. Es folgte das Anlegen der Stola und Dalmatik. Bischof Benno sprach dem neugeweihten Diakon den Frieden zu und besiegelte damit die Aufnahme in das neue Amt.
Nach dem Gottesdienst wurde Mario Nachbaur von der Pfarrgemeinde feierlich empfangen. Bei der Agape ließen die zahlreichen Gäste den Abend vor der Kirche und im Gemeindesaal ausklingen.
Die restlichen Festtage waren dem Jubilar Abt Franz Pfanner gewidmet. Am Samstag startete der Nachmittag mit einem Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Józef Niewiadomski, gefolgt von einem Festgottesdienst mit Bischof Benno Elbs. Diesen gestalteten Missionare aus Mariannhill mit, die extra aus Südafrika angereist waren. Abends begeisterte die Theateraufführung des Abt-Pfanner-Theaters zahlreiche Zuschauer:innen. Das Stück, das von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus dem Pfarrverband auf die Bühne gebracht wurde, stammt von der jungen Autorin Sophia Nachbaur.
Am Sonntag folgte schließlich ein Festgottesdienst samt Erntedankfeier mit Generaloberer Pater Michael Maß CMM.
Ingmar Jochum