
Der Adressat des Briefes, Timótheus, der Mitarbeiter des Paulus, der sich um die christliche Gemeinde in Ephesus kümmert, wird in der heutigen Lesung (1 Tim 6,11–16) direkt angesprochen. Er wird als „Mann Gottes“ (wortgetreu „Mensch Gottes“) bezeichnet. Schon im Alten Testament werden so die Personen bezeichnet, die Gottes Botschaften überbringen, die für Gott einstehen, die in seinem Namen anderen helfen und sie heilen (z. B. Mose, Elija, Elischa, Samuel).
Nach vielen Anweisungen im Brief betreffend die rechte Ordnung in der Gemeinde (z. B. bei Gottesdiensten, Ämtern), werden nun die Tugenden erwähnt, die von Timótheus erwartet werden. Er soll unermüdlich nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut streben. Er soll den guten Kampf des Glaubens führen und das ewige Leben ergreifen, zu dem er berufen ist. Auf diese Weise soll Timótheus bis zum Erscheinen Jesu Christi, zu welchem er sich bekennt, leben.
Die Anforderungen an Timótheus sind hoch. Sie berühren sein Leben, seinen Glauben, seine Lebens- und Glaubensführung, seine Beziehung zu Gott / Jesus Christus und den Menschen, seine Hoffnungen und seine Erwartungen bis zum endzeitlichen Kommen Jesu Christi. Sie machen deutlich, dass Timótheus und auch wir nur das unseren Mitmenschen verkünden und übertragen, was wir selber glauben und leben. Ist uns bewusst, dass wir nicht nur mit unseren Worten Jesus Christus verkünden, sondern mit unserem ganzen Leben, mit unseren Haltungen und Einstellungen und unseren Taten?