
Leistung, Sicherheit, Erfolg – Worte, die unser Sein, unsere Gesellschaft zutiefst prägen. Über die Jahrhunderte hat man sich in unseren Breiten ein dichtes Netz an Schutzmechanismen, Auffangnetzen und schlicht gesprochen Versorgung aufgebaut. Dies können wir zu Recht als einen großen Erfolg betrachten. Auch persönlich ist der Wunsch, nach vorne zu kommen, groß. So wird uns von Kindesbeinen an der Drang nach einem geregelten, nach einem gesicherten Leben eingeimpft. Auch dies ist etwas, was nicht zu verurteilen ist.
Wir gehen durch die Welt und erreichen das eine und andere, fallen wieder und kommen wieder nach vorne. Oft ist es so, wenn wir das eine erreicht haben, dann blicken wir schon auf das Nächste und das Übernächste. Wir kommen nicht an, da wir weiterwachsen möchten. Wie schwer fällt es uns, das, was wir haben, zu genießen? Einen Moment im Hier und Jetzt zu sein, einfach da zu sein. Sich zu erfreuen an dem, was bereits vorhanden ist.
Oft erkennen wir erst im Verlust, wie reich beschenkt wir bereits waren. Wir wissen nicht, was die nächste Stunde, der nächste Tag, der nächste Monat und so weiter bringen wird. Vielleicht geht alles seinen gewohnten Verlauf, vielleicht kommen aber auch große Herausforderungen auf uns zu, in denen wir uns wünschen würden, genau in dem Moment, den wir hatten, zu stehen.
Und wenn wir auf das Evangelium des letzten Sonntags blicken, in Zusammenschau mit dem Evangelium dieses Sonntags, dann müssen wir immer bedenken, bei allem Streben, da ist jemand über uns, der uns übersteigt: Gott, der uns und alles hält, an den wir glauben und den wir bitten. Von dem alles kommt und zu dem alles zurückkehrt. Im Vergleich zu dem alles irdische Streben nur eines ist: „Windhauch“.
Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig.