
Aus der KirchenBlatt-Ausgabe Nr. 39 vom 23. Oktober 2025.
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Es war ein kinderreiches Haus, in dem Herbert Berchtold im Sommer 1958 geboren wurde. Mit drei Brüdern und vier Schwestern wuchs er in Feldkirch-Altenstadt auf. Als Pfadfinder war Berchtold schon von Kindheit an eng mit der Natur verbunden. Das blieb auch so, als er nach der Matura nach Wien weiterzog, um Architekt zu werden. Kirchen, Friedhöfe, Kapellen – die sakrale Baukunst faszinierte ihn schon damals. Und so beschäftigte er sich auch in seiner Diplomarbeit mit einer fiktiven Klosteranlage an der Grenze zwischen Vorarlberg und der Schweiz.
Grenzgänge entsprachen überhaupt dem Charakter Herbert Berchtolds. Kein Berg war ihm zu hoch, keine Tour, die er nicht gewagt hätte. Hier, in den Bergen, traf er auch auf seine große Liebe, Afra.
Beruflich sollte wenig später die sakrale Baukunst bestimmend werden, als Herbert Berchtold Mitte der 1990er Jahre den Dienst als Diözesanbaumeister antrat. Unmöglich, alle Baustellen zu listen, die Herbert Berchtold begleitet, diszipliniert mitgestaltet und zielstrebig abschließen konnte. Einige sollen dennoch erwähnt werden. Wer den Feldkirch Dom betritt, kann entdecken, wie Herbert Berchtold hier Regie führte. In der Alten Kirche in Götzis, wo Herbert Berchtold erst vor wenigen Jahren die Generalsanierung leitete, wird spürbar, wie sich Moderneres und Jahrhundertealtes die Hand geben. Die alte Kirche St. Michael im Tisner Ried wurde ein wahres Schatzkistchen, genauso wie die beiden Basiliken des Landes – die Basilika Rankweil und die Basilika Bildstein – die in ihrer architektonischen Gestaltung ebenfalls auf sein Konto gehen.
Die Basilika Bildstein und den Umbau des Jugend- und Bildungshauses St. Arbogast setzte Herbert Berchtold gemeinsam mit dem ebenfalls erst kürzlich verstorbenen Architekten Christian Lenz um. Aber auch die Kapelle im Feldkircher Bischofshaus und die im vergangenen Jahr eröffnete Carl Lampert-Gedächtnisstätte in Göfis waren besondere Projekte, bei denen Herbert Berchtold sein Wissen und sein Können architektonisch wie inhaltlich einbrachte.
Eine Reise durch die Sakralbauten des Landes ist wie eine Erinnerungsreise an das Arbeiten und Wirken von Herbert Berchtold. Es sind Spuren von gebautem Glauben, die bleiben.
Aus der KirchenBlatt-Ausgabe Nr. 39 vom 23. Oktober 2025.
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