
Paulus schreibt an Timótheus, dass die Zeit seines Aufbruchs nahe ist. Mit dem Aufbruch meint er sein Sterben und seinen Übergang in das himmlische Reich. Er schaut zuerst zurück auf seinen Lebens- und Glaubensweg. In einem Satz fasst er diesen zusammen: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue / den Glauben bewahrt“ (2 Tim 4,7).
Sein Leben in der Nachfolge Jesu schaut wie ein Lauf oder Kampf aus. Sie sind nun beendet. Dabei ist für Paulus wichtig zu unterstreichen, dass er in diesem Lauf und Kampf den Glauben bewahrt hat, obwohl er oft von allen im Stich gelassen worden ist. Seine Sendung / sein Lauf war unbegreiflich groß, nämlich die Verkündigung der Frohbotschaft Jesu an alle Völker. Er hat die Sendung nicht aus eigener Kraft geschafft. Er schreibt: „Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Völker sie hören“ (2 Tim 4,17). Nun kann er zuversichtlich in die Zukunft auf die kommende Begegnung mit Jesus schauen und seine Rettung im himmlischen Reich erwarten.
Wie schaut unsere Lebensbilanz aus? Was ist das Ziel unseres Laufens und unserer Kämpfe? Paulus ermutigt uns, unser Leben in die Verkündigung der Frohbotschaft Jesu an andere Menschen einzusetzen. Auf diesem Weg werden wir nicht allein sein. Jesus selbst wird uns die Kraft geben. Möge auch uns an unserem Lebensabend nach dem vollendeten Lauf und Kampf geschenkt werden, unseren Glauben zu bewahren und uns auf die Begegnung mit Jesus zu freuen. Mögen wir unseren Nachkommen vor allem unser Zeugnis für Jesus und die Spuren seiner Liebe hinterlassen.
Dr. Mira Stare ist Bibelwissenschaftlerin an der Kath.-Theol. Fakultät Innsbruck und Pfarrkuratorin in der Diözese Innsbruck. sonntag@koopredaktion.at


