
Wort zum Evangelium
Eine Osterfrage der Jünger um Simon Petrus, die dem Auferstandenen nie gestellt wurde. Sie vertrauten, dass der Fremde am Ufer der Herr war. Er aß mit ihnen und er stellte Fragen. Gott fragt immer. Die Hoffnung der Jünger blieb leer, so wie ihr Fischernetz. Versagen, Zukunftslosigkeit und das Festhalten am Gestern ist ein Fangnetz, für die ersten Zeugen und für die österlichen Zeugen danach. Petrus, der seinen Freund und Meister verleugnet hat, weiß um seine Schuld.
Die Jünger suchen nach Sinn in der Nacht ihres Glaubens und trotz der Lächerlichkeit ihrer Berufung. Auch für alle Glaubenden ist es immer so. Immer plagen Müdigkeit, Gleichgültigkeit und Skepsis, wenn es um den lebendigen Gott geht. Auch uns, den verblassten Osterzeugen, ist die Hoffnung abhandengekommen. Wir haben verlernt, mit den offenen Wunden der Menschen in einer gekreuzigten Welt zu leben.
Auferstehung ist nicht das Leben Jesu, das nach einer kurzen Unterbrechung am Kreuz wieder neu beginnt. Auferweckung ist neues Leben, durch das Gott den Tod für immer besiegt hat, sie bleibt die Sprache Gottes. Und österliche Menschen sind Suchende mit jenen, die suchen und Fragende mit allen, die fragen. Sie leben angefragt und fixieren Gott und den Menschen nicht.
Maria von Magdala und die Jünger haben zu Ostern einen Toten im Grab gesucht, sie fanden ihn nicht. Sie haben viel mehr gefunden, die Liebe und das Leben. Wir können den Auferstandenen nicht festhalten oder beweisen. Aber er fragt uns: „Liebst du mich?“ Und Gott fragt immer noch: „Adam, wo bist du, Mensch, wo bist du?“
Österlich leben heißt, bei den Suchenden, Fragenden und Verwundeten zu sein, mich meiner Nacktheit, wenn es um Gott geht, nicht zu schämen und mich von ihm und den Menschen fragen zu lassen. Fertige Antworten gibt Gott nicht.
P. Karl Schauer OSB ist Bischofsvikar in der Diözese Eisenstadt.