
Aus der KirchenBlatt-Ausgabe Nr. 36/37 vom 2./9. Oktober 2025.
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Von Sr. M. Anastasia Franz
Der Neupriester Kilian Deppisch aus Marktheidenfeld (D) ist Mitglied in einer Gemeinschaft. Als Jugendlicher hatte er sich sein Leben anders vorgestellt. Er hatte drei große Wünsche: eine Familie haben, Vater und Religionslehrer werden.
Als er im jungen Alter von 18 Jahren Exerzitien gemacht hat, stellte er Gott zum ersten Mal ganz ehrlich die Frage, was er von ihm möchte und betete: „Herr, du liebst mich, du willst nur das Beste für mich. Zeig mir, was du von mir willst. Ich will deinen Willen tun, selbst wenn es etwas ist, was ich mir nicht vorstellen kann, wie zum Beispiel Priester oder Gottgeweihter werden. Dein Plan ist besser als meiner.“ Nach den Exerzitien interessierte er sich langsam mehr für Gott und den Glauben: Er begann mit dem Rosenkranzgebet und besuchte manchmal unter der Woche die Messe. Am Tag, an dem er sich entschlossen hat, Jesus und den Glauben besser kennenzulernen, ist in seinem Herzen Friede und Erfüllung eingekehrt.
Um den Glauben besser kennenzulernen, ging er nach Heiligenkreuz, um dort Theologie zu studieren. Dort sei diese Erfüllung größer und beständiger geworden. Tief sei sie gewesen und nicht von äußeren Umständen gekommen. Der Ordensmann erzählt: „Daran erkannte ich, dass es von Gott kam und dass er mich ruft. Doch wohin genau?“ Ihn zogen sowohl aktive Lebensformen, die Kontemplation und auch das „in der Welt von Gott Zeugnis geben“ an. Nach dem ersten Studienjahr fand er, was er suchte: eine Gemeinschaft, die alle diese drei Dimensionen hat. Es handelt sich um die Geistliche Familie „Das Werk“. Die Gemeinschaft gibt dem Gebet nach dem Vorbild der Gründerin Julia Verhaege seinen wichtigen Platz. Daneben erfüllen die Mitglieder eine ungewöhnliche Bandbreite an apostolischen Diensten für die Kirche. Sie haben die Sendung, die Frohe Botschaft Jesu zu den Menschen zu bringen: „Wir möchten durch unser Leben erfahrbar machen, dass Jesus das Zentrum der Kirche ist. Er hat ein Herz, das uns voll Barmherzigkeit liebt. Er lädt uns ein, seine Liebe zu erwidern“, erklärt Pater Kilian. Darin bestehe die tiefste Schönheit der Kirche. Das zu verwirklichen, sei ihr Ziel. Weil Jesus arm, jungfräulich und gehorsam war, wollen sie auch so leben.
Der Jungpriester ist davon fasziniert, dass eine tiefe Freude und ein bleibendes Glück die Atmosphäre prägt: „Das jeden Tag neu zu erleben, ist für mich ein Zeichen, dass dieser Ruf von Gott echt ist“, sagt er. Und weiter: „Überrascht hat mich auch, dass ich freiwillig auf meine Wünsche verzichtet habe und Gott sie dennoch erfüllt hat: Er hat mir eine Familie geschenkt – eine geistliche Familie. Ich bin Religionslehrer geworden – nicht nur in der Schule. Außerdem darf ich ein geistlicher Vater werden und geistiges Leben weitergeben. Den jungen Menschen möchte er sagen, dass er davon überzeugt ist, dass es nichts Schöneres und Erfüllenderes gibt, als sich für Gott zu öffnen und ihm den ersten Platz im Herzen zu geben. Der junge Mann sagt: „Ich habe die Erfüllung, die daraus kommt, nicht nur bei den Mitbrüdern und Mitschwestern erfahren, sondern auch bei vielen anderen und vor allem bei mir selbst.“ Mit einem Zitat von Papst Benedikt schließt er: „Wer Christus einlässt, dem geht nichts, nichts – gar nichts verloren von dem, was das Leben frei, schön und groß macht.“ (Benedikt XVI. 24.04.2005)
Aus der KirchenBlatt-Ausgabe Nr. 36/37 vom 2./9. Oktober 2025.
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