
Aus der KirchenBlatt-Ausgabe Nr. 46 vom 11. Dezember 2025. Noch kein Abo? Dann gleich eines bestellen
Von Cornelia Rupert, Kirchenmusikreferentin
So vielseitig wie die Königin der Instrumente ist, so wurde sie auch gefeiert – auf Anregung von Wilfried Ammann, dem jetzigen Hauptorganisten und durch das großartige Engagement von Stefanie Moser-Koch, der ehemaligen Pfarrsekretärin. Dass die Feierlichkeiten nicht nur facettenreich, sondern auch besonders liebevoll ausfielen, kommt nicht zuletzt von der persönlichen Verbindung der ganzen Familie Moser zu diesem Instrument. Drei Generationen gehören in die Liste der Organist:innen, aus der einige Vertreter:innen auch im Pfarrsaal mit Fotos und Beschreibung gewürdigt wurden.

Unter dem Titel „Himmerl und Erde“ wurde einen ganzen Tag gefeiert, was ein Besucher so beschrieb: „Im Gegensatz zur KI-dominierten Welt von heute war dieser Festtag eine Kombination aus Handwerk, Passion und Kreativität in höchster Qualität. Wir wollen mehr davon!!“ Es ist tatsächlich eine ganze Welt, die einem um 10 Uhr bei einer Orgelführung durch Alexander Ulmer, Organist in Thüringen, eröffnet wurde. Danach kamen die Freunde der „klassischen“ Musik auf ihre Rechnung, als Organist Jürgen Natter mit Cellistin Isabella Fink Werke von Buxtehude, Bach, Messiaen und seiner selbst zum Besten gaben.
Der Hohenemser Organist und Komponist Michael Floredo knüpfte an das Erleben der Musik Bachs mit der Hypothese an, wie es dem Komponisten wohl heute erginge, indem er aus seinem Buch „5. Symphonie – wenn Bach käme“ las.
Eine Agape, bei der die ganze Pfarrgemeinde an einem Strang zog, gab es gleich zweimal: nach der Lesung und abends. Denn das Festkonzert zog kirchenfüllend Publikum an. Wo Christof Moser draufsteht, ist Genre-Übergreifendes drin. Das war schon so, als er selber noch die Orgel spielte und eine Menge von klassischen Pianist:innen durften bei dem Komponisten, Produzenten und Pianisten mit Schlagzeugausbildung, Klavierpraktikum Popularmusik studieren (ich bekam leider keinen Platz mehr). Er trommelte neun weitere Musiker:innen aus dem Walgau/Großwalsertal zusammen: Christine Schneider, Horst Danner, Manuela Amstätter, Edwin Wulz, Werner Gau, Gunar Franzoi, Martin Borg, Franz Münsch – unter denen sich auch der persische Geiger Yashar Noroozi wohlfühlte.

Unter seiner Regie wurde klar, dass es keine Genre-Grenzen gibt, dass Mozart ziemlich rockt und ein Ave Maria von Schubert und Bach/Gounod durchaus neben Robbie Williams und Biko von Peter Gabriel stehen kann. Wo sollte so etwas besser hinpassen als in eine Kirche – einen Platz für alle, der in alle Lebensbereiche greift. Dadurch wurde auch klar, dass alle Lebenszugänge und somit alle Stile zur Kirchenmusik gehören. Vielen Dank für die spürbare Bestätigung dessen, was im Kirchenmusikreferat umgesetzt werden soll. Auf dass viele Menschen, so wie nach dem Konzert, sagen: „Bin ich froh, dass ich gekommen bin!“
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