
Der 4. Ostersonntag ist der „Gute Hirten-Sonntag“. Das Evangelium zeigt das Bild des guten Hirten. Auch Jesus ist dieses Bild vertraut, in der Kunstgeschichte oft dargestellt, in der Musik vertont und in der Literatur beschrieben. Der Jahwe-Gott ist der Hirte, der den Seinen nachgeht, das auserwählte Volk aus der Knechtschaft der Unterdrücker befreit und auf satte Wiesen führt. Die Schriften des Alten Testaments erzählen von ihm, die Psalmen rücken das Bild des Hirten in unser Beten. Auch Christus ist der Hirte, der die Herde zurücklässt, um das eine Verlorene zu suchen und nicht als Räuber und Dieb in unser Leben kommt, sondern als einer, dessen Stimme vertraut ist und dessen Nähe beschenkt.
Er kennt den Schafstall und den Gestank unseres Lebens.
Er ist auch das Paschalamm, das neue Osterlamm. Das Paschamahl mit den Aposteln, sein Abschiedsmahl, sein Sterben am Kreuz, während im Vorhof des Tempels die Paschalämmer geschlachtet wurden, weist auf Hingabe und Erlösung: „Als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden“.
Diese uralten biblischen Bilder sind vielen von uns vertraut. Mehr als ein Bild sagen jedoch seine Zusage und mein Glaube: „Der Herr ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen“. Und Christus garantiert: „Ich kenne meine Schafe und sie folgen mir“, und: „Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für seine Schafe“.
Der Dienst des Hirten ist kein exklusiver, nur auf Wenige begrenzt. Hirtendienst ist die Berufung aller Getauften und jener besonders, die verkünden und Sakramente spenden. Und aller, die sich für Mensch und Gott aufreiben und verschwenden und zwischen den Überschriften dieser Welt ihr Kleingedrucktes schreiben. Denn es heißt schon beim Propheten: „Weh den Hirten Israels, die nur sich selbst weiden. Müssen die Hirten nicht die Herde weiden?“
P. Karl Schauer OSB ist Bischofsvikar in der Diözese Eisenstadt.