Pilgern als Haltung der Hoffnung

„In einer Welt voller Herausforderungen ist Pilgern vielleicht genau das, was wir brauchen – um Hoffnung nicht nur zu suchen, sondern Schritt für Schritt zu leben“, sagt Dr. Birgit Huber, Pilgerreferentin der Katholischen Kirche Vorarlberg. Gemäß dem Motto „Pilger der Hoffnung“ wurde das bereits bestehende Pilgerangebot in Vorarlberg heuer noch einmal ausgeweitet.

Prominente mit Perspektive

So bringen vier außergewöhnliche „Hoffnungswanderungen“ in diesem Jahr frischen Wind in die heimische Pilgerlandschaft. Dabei erzählen Elmar Simma, Martin Werlen, Vinzenz Wohlwend und Pater Sporschill beim Gehen, was ihnen Hoffnung gibt. Den Anfang macht am 6. Juni Elmar Simma auf dem Bibelweg in Nenzing – von Stellveder nach Kühbruck – inklusive gemeinsamer Eucharistie. Am 28. Juni führt der Abt der Propstei St. Gerold, Martin Werlen, zur Alpe Niedere im Bregenzerwald. Abt Vinzenz Wohlwend vom Kloster Mehrerau teilt am 12. Juli seine Impulse entlang der Bregenzer Ache, von der Seekapelle bis zur Mehrerau, während Pater Sporschill am 23. August von Ludesch nach St. Gerold pilgert – begleitet von Roma-Musikern aus Rumänien, die nicht nur ein Konzert, sondern auch eine Botschaft mitbringen: Hoffnung kennt keine Grenzen.

Pilgern für die Seele

Wer es gerne etwas stiller hat, dem sei die Pilgerung „Der Hoffnung auf der Spur“ ans Herz gelegt. Dabei führt Hubert Feurstein am 21. und 22. Mai durchs Große Walsertal – mit Meditation, Stille, Körperübungen und viel Raum für das, was in uns klingt.
Historisch und künstlerisch inspiriert geht es bereits am Samstag, 24. Mai, weiter: „Pilgern auf den Spuren von Angelika Kauffmann“ führt von Schwarzenberg über den Lorenapass nach Bildstein – in Kooperation mit dem Angelika-Kauffmann-Museum. Gestartet wird in der Pfarrkirche Schwarzenberg mit einem künstlerischen Impuls.

Wer den Alltag spirituell durchdringen möchte, ist bei den Pilgerexerzitien rund um Dornbirn genau richtig: Von 30. Juni bis 4. Juli, täglich von 7.30 bis 12 Uhr mit Start in der Carl-Lampert-Kapelle, gibt es geistliche Impulse zum Mitnehmen – in den Tag und ins Leben. Begleitet werden die Pilgerexerzitien von Nora Bösch.

Sonnenliebhaber kommen am Samstag, 26. Juli, auf ihre Kosten: Um 18.30 Uhr beginnt eine Sonnenuntergangswanderung von Dornbirn-Kehlegg auf die Schwende.

Am Samstag, 30. August, heißt es: „Du führst mich hinaus ins Weite“. Dabei geht es von Dornbirn Watzenegg hinauf aufs Hochälpele – Weitblick inklusive. Beide Wanderungen werden geführt von Markus Becker.

Ein spiritueller Höhepunkt erwartet die Teilnehmenden von Donnerstag, 4. bis Sonntag, 7. September: In der Pension Maria Hilf in St. Gallenkirch im Montafon finden unter dem Titel „Porträts des biblischen Gottes“ Besinnungs- und Wandertage mit Prof. Dr. Georg Fischer SJ statt. Start ist am Donnerstag um 17 Uhr, Ende am Sonntag um 10 Uhr.

Pilgern mit dem Fahrrad

Pilgern mit dem Fahrrad – auch das ist in Vorarlberg möglich. Seit 25. April läuft in Kooperation mit „Vorarlberg radelt“ die Aktion „Radeln auf dem Jakobsweg in Vorarlberg“. Mit einer App können alle Kirchen, die im Ländle am Jakobsweg liegen, erradelt werden. Wer mehr als drei Kirchen besucht hat, nimmt an der Verlosung des neu erschienenen Pilgerführers „Pilgern in Vorarlberg“ teil. Mehr dazu unter vorarlberg.radelt.at/jakobsweg.

Frauenpilgertag

Zum Abschluss des Pilgersommers ruft die Katholische Frauenbewegung am Samstag, 11. Oktober, zum Frauenpilgertag. Dabei stehen gleich mehrere Wege zur Auswahl: Etwa von Ebnit durchs Alp- und Rappenloch oder auf dem Jakobsweg von Ludesch nach Satteins. Auch auf dem Naturparkweg Alter Rhein in Lustenau oder auf dem Walgau-Wanderweg von Thüringen bis Rankweil kann an diesem Tag gemeinsam gepilgert werden.

Vom Gehen zum Begleiten

Wer Pilgern nicht nur selbst erleben, sondern auch weitergeben möchte, kann vom 16. bis 18. Mai im Bildungshaus St. Arbogast lernen, wie das geht. Die Ausbildung „Der Weg und das Ziel. Einführung in die Pilgerbegleitung“ bringt Fachwissen, spirituelle Tiefe und praktische Tipps zusammen. Mit dabei: Theologin Nora Bösch, Naturführerin Sandra Loacker und Pilgerreferentin Birgit Huber.

Pilgern als Lebenshaltung

Aber warum eigentlich pilgern? Birgit Huber gibt die Antwort: „Ganz ehrlich: Weil es wirkt. Pilgern ist mehr als ein Spaziergang mit religiösem Touch. Es ist eine Lebenshaltung – mitten im Alltag. Wer pilgert, bleibt nicht stehen, auch innerlich nicht. Pilgern ist Protest gegen Resignation. Es schenkt neue Perspektiven, stärkt Vertrauen und erinnert uns daran: Auch wenn der Weg steinig ist – wir sind nicht allein unterwegs.“ 2025 ist das perfekte Jahr, um (wieder) anzufangen. Oder weiterzugehen. Oder einfach einmal mitzugehen. Sie werden sehen.  

RED/Schwald

Startpunkte und -zeiten für die Pilgerwanderungen sind unter kath-kirche-vorarlberg.at/pilgern zu finden. Für einige Wanderungen ist eine Anmeldung erforderlich.