Wie viel Fläche braucht ein Mensch, um sich ein Jahr lang zu ernähren? Welche Bedingungen sind nötig, damit etwas wachsen kann? Und welche Rolle spielt unser täglicher Konsum dabei? Diesen und vielen weiteren spannenden Fragen widmet sich der neue Weltacker in Hohenems, der ab sofort auf Anfrage besichtigt werden kann. „Wenn wir die weltweite Ackerfläche unter den acht Milliarden menschengerecht aufteilen würden, dann hätte jeder Mensch 2.000 m² zur Verfügung, und vor allem genug zu essen“, erklärt Jürgen Mathis, „Über 90 Prozent unserer Nahrung kommt vom Acker und dies soll auf dem Weltacker erlebbar werden.“
Der Weltacker soll aber nicht nur zeigen, welche Flächen für die Produktion für Gemüse oder Fleisch notwendig sind, sondern beschäftigt sich auch mit globalen Themen, wie Ernährungssicherheit, Biodiversität und Klimawandel. Auch schwierige Themen werden nicht ausgespart: Seien es Brandrodungen im Regenwald, Sklavenhandel oder die ungleiche Verteilung von Land und Ressourcen. Der Weltacker zeigt also nicht nur, welche Flächen für die Produktion für Gemüse oder Fleisch notwendig sind, sondern bringt auch versteckte Themen wie Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern, Wasserverbrauch oder Faserpflanzen für unsere Kleider ins Bewusstsein. „Der Weltacker ist eine Bildungsinitiative und steht für die Botschaft, dass es genug Essen für alle gibt, wenn wir uns alle an den Rahmenbedingungen unserer Natur orientieren. Und dass jeder Einkauf ein Arbeitsauftrag an Landwirt:innen ist“, verdeutlicht Mathis.
Das Projekt Weltacker wurde 2013 in Berlin das erste Mal ausprobiert. Ziel war und ist es, die Bedeutung von Land- und Forstwirtschaft als Grundlage von Leben, Kultur und Zivilisation auch in der Gegenwart darzustellen. Auf Initiative von Jürgen Mathis vom Welthaus Vorarlberg ist nun auch in Hohenems, in der Nähe vom Bahnhof, ein Weltacker entstanden.
Ermöglicht wurde das Projekt durch die Firma Collini, die das Grundstück zur Verfügung stellt. Daneben beteiligen sich das Bäuerliche Schul- und Bildungszentrum für Vorarlberg in Hohenems, der Vetterhof in Lustenau, die Bio Vorarlberg, die Lebenshilfe Vorarlberg, der Naturschutzbund Vorarlberg und das Welthaus Vorarlberg.