
Es ist schwierig, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, aber oft noch schwieriger, eine Wahl zu treffen. Sich bewusst für etwas zu entscheiden und somit auch gegen etwas, Verantwortung zu übernehmen, sich selbst einzugestehen, dass man diese Option favorisiert hat. Es ist meine persönliche Entscheidung, was ich für mich als den besseren Teil abgewogen habe, mit dessen Konsequenzen ich aber auch leben muss. Oft entscheiden wir spontan, ohne lange darüber nachzudenken. Manche Entscheidungen erfordern einen langen Findungsprozess.
Die Wahl zu haben, ist ein Privileg, aber auch eine Last und doch, bei allem Erfolg, bei allem Scheitern, vielleicht auch bei einem Verlauf, der weder das eine noch das andere trifft, bleibt es doch etwas, das zutiefst uns gehört. Wie leicht ist es, Erfolge mit unserem Siegel zu vermerken. Was sich im Umkehrschluss befremdlich anhört, „das Scheitern“, eben nicht den besseren Teil gewählt zu haben, als etwas von uns zu betrachten. Gerade das ist etwas, dass wir uns nicht nehmen lassen sollten. Ich habe eine Entscheidung getroffen und sie war nicht die richtige. Ich habe gewählt, selbst entschieden und selbst getan, das kann mir keiner nehmen, und so auch den Durchgang, den Reifungsprozess, der genau aus dem entstehen kann, der mich wachsen lässt.
Wie mag sich Marta gefühlt haben nach den Worten Jesu? Würde sie ihr Verhalten ändern? Oder würde sie weiterhin den üblichen Manieren einer Gastgeberin entsprechen, anstatt einfach nur da zu sein und den Worten Jesu, des Erlösers, zu lauschen?
Und schließlich die Frage, die jeder und jede nur für sich beantworten kann:
Wie würden wir wählen?
Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig. sonntag@koopredaktion.at