
Aus der KirchenBlatt-Ausgabe Nr. 22/23 vom 5./12. Juni 2025.
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In den vergangenen Wochen durfte ich einige Male das Sakrament der Firmung feiern, jedes Mal berührende Gottesdienste, meist mit den 17-jährigen Jugendlichen. Bei einigen Firmungen hat die Gemeinde das bekannte Lied: „Atme in uns, Heilige Geist“ gesungen. Je öfter ich dieses Lied singe, desto mehr treffen mich diese Worte ins Herz. Viele Bilder werden für den Heiligen Geist verwendet. Das hebräische Wort für Geist „Ruach“ heißt „Wind“, „Atem“, „Geist“ oder auch „Lebenskraft“ … ATEM, LEBENSKRAFT … starke Bilder … auch dafür, dass der Heilige Geist mit mir persönlich etwas zu tun hat. Ruach ist weiblich, ein Bild für die WEIBLICHE SEITE GOTTES. Hier nun der Text des Liedes – es rentiert sich jede Bitte zu meditieren und zu verinnerlichen.
Atme in uns, Heiliger Geist, brenne
in uns, Heiliger Geist, wirke in uns,
Heiliger Geist. Atem Gottes komm!
Komm, du Geist, durchdringe uns,
komm, du Geist, kehr bei uns ein.
Komm, du Geist, belebe uns,
wir ersehnen dich.
Komm, du Geist der Heiligkeit,
komm, du Geist der Wahrheit.
Komm, du Geist der Liebe,
wir ersehnen dich.
Komm, du Geist, mach du uns eins,
komm, du Geist erfülle uns.
Komm, du Geist, und schaff uns neu,
wir ersehnen dich.
Atme, in uns, Heiliger Geist, BRENNE in uns! Das Bild des Feuers ist auch sehr ansprechend: „Brannte nicht das Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete“, sagten die Emmausjünger. Gott spricht uns an durch die Bibel, durch sein wohl-tuendes Wort; er redet mit uns durch Mitmenschen, durch verschiedene Ereignisse; er berührt uns und unsere Herzen.
Komm, du Geist der HEILIGKEIT! Heiligkeit, das hat zuerst einmal nichts zu tun mit moralisch in Ordnung zu sein. Heilig-Sein hat zu tun mit heil sein, ganz sein! An Jesu Wunden können wir uns wie auch der Apostel Thomas ausheilen, gesund werden, gesund an Leib und Seele.
Komm, du Geist, mach du uns eins! Da geht es um den Frieden! Das erinnert mich an die ersten Worte des Auferstandenen an Ostern, es waren auch die ersten Worte von Papst Leo XIV: „Der Friede sei mit euch!“
Die Frucht des Gottesgeistes ist der FRIEDE; jener Friede, den wir so dringend brauchen für unsere Welt, für die Ukraine, für das Heilige Land und für die anderen Kriegsgebiete; jener Friede, den wir aber auch für unsere mitmenschlichen Beziehungen brauchen, in der Familie, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Zusammenleben in unserem Land. Wir brauchen aber auch ganz dringend den Frieden für uns selber: nicht wenige Menschen sind im Unfrieden mit sich selber, können sich selber nicht annehmen, ihre Lebensgeschichte. Der Gottesgeist des Friedens möchte ihnen den biblischen Schalom, das Heil an Leib und Seele, schenken.
Komm, du Geist, und schaff uns neu! Komm, du Geist der WANDLUNG, der Verwandlung! Bei der Heiligen Messe wandelt der Heilige Geist nicht nur Brot und Wein in den Leib und in das Blut Jesu sondern durch die Mitfeier und durch die Kommunion mit Jesus wandelt der Heilige Geist auch uns und durch uns unsere Umwelt und Mitwelt. Als immer neue Menschen sind wir berufen, an einer besseren Welt mitzuarbeiten.
In diesem Sinne wünsche ich euch und Ihnen allen ein gesegnetes Pfingstfest! Möge der Heilige Geist in uns atmen und möge die Welt das spüren!
Generalvikar Hubert Lenz
Aus der KirchenBlatt-Ausgabe Nr. 22/23 vom 5./12. Juni 2025.
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