Diakon Kilian Deppisch wird am Samstag zum Priester geweiht. Seinen Entschluss, das Leben ganz dem Glauben zu widmen, erklärt er in einem Gespräch.
das Interview führte Ingmar Jochum
Sind Sie in einer kirchlich bzw. christlich geprägten Familie aufgewachsen?
Diakon Kilian Deppisch: Ja. Ich habe aber dann schon früh persönlich für mich selbst die Entscheidung für den Glauben getroffen. Ich bin froh, dass mir meine Eltern durch eine christliche Erziehung und vor allem das Mitnehmen in den Sonntagsgottesdienst sowie durch gemeinsames Gebet eine persönlich reflektierte und gereifte Entscheidung ermöglichten. Denn hätte ich den Glauben nicht auf diese Weise als lebendige Beziehung zu Christus kennengelernt, dann hätte ich mich gar nicht dafür entscheiden können. Dann wäre ich wegen religiöser Unkenntnis nicht wirklich frei gewesen. Deswegen bin ich meinen Eltern und meiner Familie besonders dankbar.
Wie hat Ihre Familie und ihr Freundeskreis reagiert, als Sie Ihnen sagten, dass Sie Priester werden möchten?
Deppisch: Manche haben das schon früher gesehen und die Richtung erahnt. Viele haben sich gefreut. Meine Eltern haben mich zunächst gefragt, ob ich das auch gut überlegt habe. Nie haben sie mich in diese Richtung auch nur ansatzweise gedrängt. Sie haben mich aber wie in anderen Entscheidungen unterstützt und sich mit mir gefreut.
Sie stammen aus Marktheidenfeld in der Diözese Würzburg. Was hat Sie nach Vorarlberg gebracht und haben Sie sich schnell eingelebt?
Deppisch: Meine Mutter ist im Café Hof-steig in Wolfurt aufgewachsen. Denn die Oma war aus Egg und der Opa aus Schoppernau. In meinen Adern fließt daher zu 50 Prozent Vorarlberger Blut. Wir waren daher jedes Jahr mehrmals im Ländle. I ka wegs deam ou da Dialekt guad versto und a bizle reda. Das Einleben war deswegen nicht schwer. Das Ländle ist für mich die zweite Heimat.
Wie ist Ihre Ausbildung abgelaufen? Und können Sie uns Ihren Werdegang schildern?
Deppisch: Ich hatte die Möglichkeit sieben Jahre der Ausbildung (propädeutisches Jahr, Noviziat und Studium) in Rom zu absolvieren. In den drei Sommermonaten war ich meistens in Vorarlberg oder sonst wo für Praktika. Danach sammelte ich ein ganzes Jahr an verschiedenen Orten in Europa pastorale Erfahrungen: bei einem Volontariatsdienst in Lourdes, in der Studentenseelsorge in Wien, in einer Landpfarre in Belgien, in einer Großstadtpfarre in Wiesbaden sowie in einem Gymnasium und einer Pfarre in den Abruzzen. Das vergangene Jahr war ich als Diakon in der Pfarre Gisingen im Einsatz.
Gab es einen besonderen Moment, der Sie dazu veranlasste, Ihr Leben dem Glauben zu widmen?
Deppisch: Es waren verschiedene Momente, die dieselben Merkmale hatten: ich habe mich von Gott und von innen her angespornt gefühlt, mich mehr seinem Willen hinzugeben und Christus mehr zu suchen. Je mehr ich das gemacht habe, desto mehr sind in meinem Herzen Friede, Glück und Erfüllung eingekehrt. Da habe ich gemerkt: Gott schenkt mir alles, was ich brauche. Für ihn will ich leben – und zwar ganz. Schon als Teenager wurde mir klar, dass die sozialen und gesellschaftlichen Probleme in Christus ihre Lösung finden. Das hat mich noch mehr motiviert. Und so wollte ich mich mit aller Kraft dafür einsetzen, Gottes Liebe zu den Menschen zu bringen.
Wissen Sie schon, wie es nach der Priesterweihe für Sie weitergehen wird? Bleiben Sie in Gisingen?
Deppisch: Ja, ich werde als Kaplan in Gisingen als Priester dienen können. Ich glaube, es wird herausfordernd und sehr schön.
Ihr Primizspruch lautet: „Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe diese drei: doch am größten unter ihnen ist die Liebe.“ 1 Kor 13,13 Warum haben Sie sich dafür entschieden?
Deppisch: Ich habe mich sehr oft gefragt: Was ist in dieser sehr komplexen Welt heute das Entscheidende? Was von den vielen Möglichkeiten wird wirklich und anhaltend glücklich machen? Was bleibt und bringt eine Erfüllung, die nicht vergeht? Die beste, kürzeste und allumfassendste Antwort darauf hat Paulus geliefert: „Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei: doch am größten unter ihnen ist die Liebe“. Der Glaube an Christus ist das Fundament, das die Augen öffnet für das, was die Welt von sich aus nicht erkennen kann. Die Hoffnung ist die Kraft, die in jeder Situation voranführt zur Erfüllung unserer Sehnsucht in Gott. Und lieben ist das, was die Erlösten auch im Himmel noch tun. Ich bin überzeugt, dass die Welt Glaube, Hoffnung und Liebe am meisten braucht, auch ich. Und das Tolle ist: Glauben, hoffen und lieben kann man in jeder Sekunde.
Priesterweihe von Kilian Deppisch FSO
Die Priesterweihe findet am Samstag, 28. Juni, um 15.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Gallus in Bregenz statt.
Kilian Deppisch wird durch Handauflegung und Gebet durch Bischof Benno Elbs zum Priester geweiht.
Aus der KirchenBlatt-Ausgabe Nr. 25 vom 26. Juni 2025.