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Kath Kirche Vorarlberg / Lisa Mathis
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Wie lernt man Friede, Herr Zucconi?

Die Gemeinschaft SantʼEgidio in Rom macht aus der Botschaft des Evangeliums Ernst. Sie gehen dorthin, wo die Not am größten ist. Ihr Generalsekretär Cesare Zucconi ist als Botschafter des Friedens auch in Vorarlberg kein Unbekannter.

Sant’Egidio ist eine christliche Gemeinschaft, die sich für Frieden, für Arme, für Solidarität in der Gesellschaft einsetzt. Sie sind ihr Generalsekretär. Wo ist für Sie heute der Platz der Kirche?
Cesare Zucconi: Wir sind in einer Zeit, wo die Kirche mehr gebraucht wird denn je. Eine Kirche, die das Evangelium, das Wort Gottes, in den Mittelpunkt stellt und zusammen mit dem Wort Gottes die Armen. Papst Franziskus hat sicher nicht zufällig ein Jubiläumsjahr ausgerufen, das ein Jubiläum der Hoffnung ist. Heute brauchen wir Hoffnung. Eine Hoffnung, die nicht enttäuscht, wie Papst Franziskus sagt.

Ist es inmitten aller Kriege und Konflikte heute nicht besonders schwer zu hoffen?
Zucconi: Derzeit toben in etwa 60 kriegerische Konflikte auf unserer Erde. Das zeigt Folgen in unseren Gesellschaften. Wir werden hart, überall werden Türen geschlossen. Die Angst geht um. Gerade wir aber sollen keine Angst haben, weil wir Kinder eines Gottes sind, der sogar den Tod besiegt hat. Hoffnung ist für mich kein einfacher Optimismus, sondern die Hoffnung kommt aus der Überzeugung, dass Gott die Welt nicht verlassen hat. Wir sind nicht alleine. Das sehen wir vielleicht nicht immer, aber ich bin überzeugt davon, dass es so ist.

Das Gebet hat dabei bei Sant’Egidio große Bedeutung.
Zucconi: Gebet kann vieles verändern. Das haben wir immer wieder gesehen. Ich meine, der Fall der Berliner Mauer war eine große Überraschung für alle. Vieles hat gewirkt, auch die Gebete vieler Menschen.

Wenn Krieg uns hart macht, wie können wir mitfühlend bleiben?
Zucconi: Ich denke, die Botschaft der Kirche heute muss eine Botschaft der Hoffnung sein. Wir dürfen, und das ist eine große Versuchung, den Krieg nicht als etwas Unvermeidliches sehen. Der Krieg wurde fast schon als ein Werkzeug um Spannungen und Konflikte zu lösen, rehabilitiert. Der Krieg war und ist nie eine Lösung. Wenn der Mensch aus der Geschichte lernen würde, würde er das sehen. Aber die Geschichte ist eine Lehrmeisterin, die kaum Jünger findet. Ich glaube also, was aus der Botschaft dieses Jubiläumsjahres kommt, heißt auch: Jeder kann etwas tun. Die Kirche hat mit dem Wort Gottes, der Liturgie und der Liebe zu den Armen einen so großen Schatz. Hier liegt die Möglichkeit, die Welt zu verändern. Die Welt verändert man aber nur, wenn das Herz sich verändert.

Sie haben gesagt, jeder kann etwas tun, dort wo er ist. Warum tun Sie, was Sie tun?
Zucconi: Ich hatte das Glück, Sant‘Egidio als Schüler kennenzulernen. Ich wurde von einem Klassenkameraden in die Peripherie Roms eingeladen, wo die Gemeinschaft damals und auch heute eine Hausaufgabenhilfe für Kinder aus ärmeren Familien organisierte. Heute nennen wir es die „Schule des Friedens“. Denn es geht auch darum zu lernen, friedlich miteinander umzugehen. Es geht darum, das Zusammenleben trotz vieler Unterschiede zu üben. Da fehlt uns heute oft die Grammatik.

Wie geht es SantʼEgidio heute?
Zucconi: Friede ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Da haben wir jetzt Hochkonjunktur. Es ist schwierig geworden für den Frieden. Die Diplomatie ist heute ein Zwerg. Alles rüstet auf, man redet nur von Waffen. Aber wir dürfen nicht aufgeben. Sant‘Egidio ist weiterhin in Afrika, zum Beispiel im Südsudan, in der Zentralafrikanischen Republik, in der Sahelregion aktiv. Wir beobachten auch die Situation in Syrien. Wir haben dort viele, viele Freunde unter den Kirchen. Gemeinsam suchen wir nach Wegen, wie man dieses Land wieder aufbauen kann. Denn Syrien ist eine Ruine.

Ein Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist auch die Schaffung humanitärer Korridore.
Zucconi: Damit haben wir 2016 angefangen. Bis heute haben wir so in etwa 10.000 Menschen nach Italien, Frankreich und Belgien bringen können. Diese humanitären Korridore brauchen natürlich Abkommen mit den jeweiligen Regierungen, denn diese Menschen kommen legal in ein Land. Es sind vulnerable Menschen, Frauen, Kinder, Alleinstehende, die alles Mögliche gesehen und erlebt haben.

Ihre humanitären Korridore hören aber nicht an der Landesgrenze auf.
Zucconi: Wir engagieren uns auch in der Integration dieser Menschen. Wir sorgen beispielsweise dafür, dass sie von Pfarreien, von italienischen Familien, von Organisationen aufgenommen werden. Sie kommen also vor Ort an, bei den Menschen, in kleinen Strukturen. Im Durchschnitt sind diese Menschen nach eineinhalb Jahren selbstständig, arbeiten, die Kinder besuchen die Schule und die Familien bestreiten selbst ihren Alltag.


Sie halten damit Menschen, die aus Kriegsregionen fliehen, eine Tür offen.
Zucconi: Es ist ein Weg. Aktuell schauen wir mit großer Sorge auf das Schließen aller Türen. Europa hat immer mehr das Gesicht einer Festung. Klar ist, dass wir nicht alle Türen offenhalten können. Aber ich meine, wir müssen eben sichere und legale Wege schaffen. Und ja, wir müssen diese Wege offenhalten, auch weil wir Migration brauchen. Das ist etwas, was kaum jemand sagt: Wir brauchen Migration. Europa ist der ergrauende Kontinent. Das ist eine Tatsache. Wer soll denn arbeiten, wer bezahlt unsere Renten? Wir brauchen eine Vision für die Zukunft und deshalb ist die Integration sehr wichtig. Wir dürfen keine parallelen Welten schaffen, sondern integrieren, zusammenleben.

Sie sind auch als Botschafter des Friedens in Europa unterwegs. Was würden Sie Jugendlichen heute sagen?
Zucconi: Ich sage jedem Jugendlichen, ihr könnt viel tun. Es ist nicht einfach heute jung zu sein, wenn man sich so in der Welt umschaut, wenn man diese Beschleunigung der Geschichte sieht, dieses Chaos, das auf der Welt herrscht. Wenn aber jeder etwas tut, kann man viel tun. Und ich denke, die Jugendlichen haben auch mehr Energie, mehr Kraft und können diese Welt auch neu gestalten. Die Veränderung der Welt hat ihren Anfang immer in der Veränderung des eigenen Lebens. Es geht nur, wenn man Veränderung lebt.

 

 

Die Gemeinschaft Sant'Egidio

 

SantʼEgidio ist eine Gemeinschaft, die kurz nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil vom Gymnasiasten Andrea Riccardi in Rom gegründet wurde. Im Zentrum steht der Einsatz für die Menschen am Rand, für den Frieden und das Gebet. Zur Gemeinschaft gehören Frauen und Männer jeden Alters und aller Schichten. Sie setzen sich unentgeltlich für ältere Menschen genauso ein wie für Jugendliche, sozial schwache Familien, Obdachlose und Menschen auf der Flucht. Die Gemeinschaft ist heute weltweit in über 70 Ländern aktiv.  


Mehr über die Gemeinschaft und ihr Engagement unter: www.santegidio.org

 

Aus der KirchenBlatt-Ausgabe Nr. 4 vom 30. Jänner 2025.

 

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Veröffentlicht am 29.01.2025
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