In der Taufe wurden wir in die Schar der Heiligen aufgenommen, also derer, die zu Jesus gehören. Aber was meint „heilig“ im Sinne Jesu zu sein?
Jesus spricht über den radikalen Weg der Nachfolge und die ernsthafte Gefahr der Sünde. Zunächst macht er deutlich, dass Gottes Wirken nicht auf bestimmte Gruppen oder Gemeinschaften beschränkt ist. Jeder, der in Jesu Namen Gutes tut, gehört zu ihm, unabhängig von seiner offensichtlichen Zugehörigkeit. Dies ruft uns zur Offenheit auf, Gottes Handeln überall zu erkennen, besonders dort, wo Gutes oft verborgen geschieht.
Jesus spricht von unserer Verantwortung, andere nicht zur Sünde zu verführen, insbesondere die Schwachen im Glauben. Er betont, wie schwerwiegend es ist, wenn unser Verhalten anderen schadet. Noch deutlicher wird diese Dringlichkeit, wenn Jesus uns auffordert, alles zu entfernen, was uns zur Sünde verführt. Jesus zeichnet ein sehr drastisches, konsequentes Bild, wenn er vom „Abhauen“ und „Ausreißen“ spricht. Hände, Füße und Augen stehen symbolisch für Aspekte unseres Lebens, die uns von Gott wegziehen können. Diese radikale Selbstverleugnung ist notwendig, um das ewige Leben zu gewinnen.
Für Jesus ist das ewige Leben das höchste Gut, für das wir alles aufgeben sollten. Wir spüren in dieser Perikope einen sehr leidenschaftlichen, vielleicht uns fremden Jesus. Aber die Dringlichkeit seiner Worte fordert uns auf, unseren Lebensweg immer wieder zu überprüfen und mutig die notwendigen Schritte zur Heiligkeit
zu gehen.
Lebe ich im Bewusstsein der Gotteskindschaft, so wie sie mir in der Taufe geschenkt wurde? Bin ich mir dieser Würde bewusst?
Jutta Pramhofer-Marchhart ist Pastoralassistentin in Neudörfl an der Leitha sowie Religions- und Geschichtslehrerin am Gymnasium Mattersburg. Kontakt: sonntag@koopredaktion.at
Aus dem KirchenBlatt Nr. 35 vom 26. September 2024. Zum Login der Digital-Ausgabe
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